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3 Wochen Fahrradleben

This is the end

Der letzte Eintrag: und erneut hauptsächlich ein Kommentar zu Flix Bus, aber auch zu Lyon.

Dieses ist nämlich eine ganz wundervolle Stadt um bis in den Abend an der Rhône zu sitzen, die Umgebung ruhiger und dunkler werden sieht. Die Laternen gehen an, die Sportler am Flussufer werden weniger und im kühler werdenden Wind haben wir uns immer wärmer angezogen, um noch weiter auf der Bank sitzen, um lesen zu können.

Um kurz nach 21h ging es auf zum riesigen Busbahnhof, in dem ich mich regelmäßig verlief.

Dann, nach ca. 1:20h kam der Flix Bus pünktlich. Mit uns reisten eine Menge anderer Deutsche, die auch dringend nach Hause wollten. Als wir endlichen mit den Rädern am Bus standen hieß es erst mal wieder: "big Problem. " Allerdings konnte zum Glück niemand mehr etwas sagen, nach dem wie die Räder dazugebucht hatten. So haben die beiden zwar murrend, aber ohne weiteres Federlesen unsere Räder hinten auf den Träger geschnallt. Wir haben nur noch ganz hinten im Bus einen Platz gefunden. Annika neben einem Typ, der mit seiner komischen, dauernd identischen Musik fast den gesamten Bus beschallt, wohlgemerkt über Kopfhörer. Ich saß zunächst neben einem Typ, der 1,5 Sitze benötigte. Nach ein paar Stunden.

konnte ich mich dann vor den Musiktypen setzen, Annika setzte sich schon früher nach vorne, da ihr schlecht war. Auch so konnte ich kaum schlafen und dann stieg noch ein Kleinkind ein.
Gegen 5h passierten wir die Grenze und Polizeikontrolle.

Nun sind wir in Mannheim angekommen, ich geh jetzt erst mal duschen und hau mich dann vermutlich noch für einige Stunden ins Bett. Wurde zudem mit Kaffee begrüßt.

Vielen Dank für eure Unterstützung und Begleitung. Haltet die Ohren steif. Ich freue mich, euch alle wieder zu sehen nach einigen Tagen der freiwilligen Quarantäne. 

Corona strikes back

Heyho ihr Lieben,

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff, oder sowas in der Art. Annika, meine liebe Reisepartnerin, hat die gestrige Nacht mit Recherche verbracht, nachdem wir nur Absagen erhalten hatten für unser Warmshowers heute Abend. Die Leute haben Angst. Zudem haben alle Restaurants, Cafes und Bars mit einem Schlag zugemacht, unsere sicherste Wasserquelle. Und im Internet lasen wir über immer mehr Länder, die die Grenzen dicht machen. Am Morgen wurde ich mit diesen Fakten bedacht. Und ja, in meinem leicht klammen Schlafsack dachte ich mit frösteln an die kommenden Kilometer im Norden. Ohne weitere Unterkunft.

Nach kurzem Beratschlagen beschlossen wir, umgehend nach Deutschland zurückzukehren. Meine allerliebste Cousine bot zwar sofort an, uns mit dem Auto holen zu kommen, jedoch war alsbald klar, dass diese Strecke dann doch etwas zu lang dafür sein würde. So gelang es uns, in Orange zunächst mal in den Zug zu steigen bis Lyon.

Bei der weiteren Reiseplanung bedachten wir alle Möglichkeiten: weiter mit dem Zug, weiter mit dem Rad, abholen und sogar ein Mietauto. Alle Möglichkeiten waren aus dem ein oder andern Grund sehr ungünstig. Im letzten Moment sah Annika dann doch noch bei Flix bus nach. Und siehe da: ein Flix bus, der nicht durch Grand Est durchfährt, für welchen man Räder zubuchen konnte (also wir sie nicht auseinander bauen müssen) und der heute Nacht noch von Lyon nach Mannheim fährt! Und ich sagte einst nie wieder Flix bus! Nun scheint er unsere Rettung... wir werden sogar noch morgen früh vor 8h über die Grenze fahren. Da soll die Grenze geschlossen werden. Wir wissen zwar nicht so genau, was das zu bedeuten hat, und bestimmt wären wir noch reingekommen als deutsche Staatsbürger, aber froh bin ich trotzdem. 

Eine Isolation ist nach unserer Reise zwar nicht obligat, dennoch werde ich wohl noch einige Tage in Mannheim bleiben, nur zur Sicherheit. Und dann mit dem Rad nach Homburg fahren, nach einer ordentlichen Regenerationspause. 

Jetzt sitzen wir in Lyon an der Rhône, futtern die Baguette-Reste und schauen Leuten beim Sport machen zu. Alle an den gleichen Geräten. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, allerdings auch nur teilzeitig, die Restaurants sind dennoch geschlossen... 

So schade es um den Rest unserer Tour ist (aus dem Zugfenster sah der Weg wundervoll aus) so froh bin ich auch, bald wieder in bekannter Umgebung zu sein, mit einem Dach über dem Kopf, und sicherem Wasser- und Stromzugang. Diese Sicherheit ist mir in dieser unsicheren Zeit doch viel wert. 

Gegenwind

Guten Abend allerseits,

langsam wird es anstrengend. Wir haben heute kaum Strecke gemacht und mit starken Gegenwinden zu kämpfen. Das ist frustrierend, da man trotz großer Anstrengungen kaum vorwärts kommt. Auch das abendliche Zeltplaztsuchen schlaucht.

Was uns antreibt sind so kleine Momente, in denen alles passt, die Sonne durch das Blätterdach scheint während wir einen ruhigen Radweg entlangfahren, in denen wir bei einem ausgiebigen Mittagessen am Spielplatz von einem neugierigen Kind gefragt werden, was wir denn da machen.... das sind Momente, die Energie geben zum aufstehen und weitermachen. 

Witzige Momente, in welchen wir Schmerzen, wechseln aber auch mit solchen, in denen wir über die schwachsinnigsten Dinge diskutieren, und ein einziges fehlendes Hinweisschild hat gut und gerne mal eine 30 -45 minütige Suchaktion zur Folge. Auch die Nächte werden kälter und windiger. Und uns beschäftigt immer noch, wie wir am besten heimkommen... ich habe jetzt mal darauf gepocht, morgen wieder irgendwo unter zu kommen. Hoffentlich kommen wir auch da besser voran.
Avignon an sich war keine so spektakuläre Angelegenheit, die so oft besungene Brücke sahen wir aus der Ferne. Eher war es ein Kraftakt, sich durch die Stadt durchzukämpfen.


Das Gute ist, das nächste Ziel ist Lyon, und dort entscheiden wir dann endlich über die Art unsere Weiterreise...
So, ich geh jetzt schlafen!

Nie mehr Meer

Tja, ihr Lieben, heute heißt es Abschied nehmen - und zwar vom Meer. Unser ständiger Begleiter seit 5 Tagen, unsere Konstante in all der Verfahrerei und der Unsicherheit mit den Fahrradwegen. Heute wenden wir uns der Rhône zu.

Nach unserem ausgiebigen Frühstück im Park folgte eine kleines Gymnastikintermezzo. Darauf hin wurden wir von drei Rentnern angesprochen. Auch sie zeigten sich sehr interessiert an unserer Tour, allerdings mischte sich auch Besorgnis in das Gespräch, als es um Corona ging. Gestern Abend hat Macron weitere Sicherheitsmaßnahmen verlautbaren lassen, alle Schulen, Unis und Kindergärten bleiben hier bis auf weiteres geschlossen. Die Angst hat nun auch die Südküste eingeholt. Mehr als umsichtig sein, können wir allerdings auch nicht...
Unser Weg führte uns durch die Örtchen la grande Motte und Le grau du roi. In letzterem verbrachten wir eine letzte Mittagspause am Meer. Hier gab es dann auch mal Bällcheneis, immer noch recht teuer, aber bei diesem doch überraschend sonnigen Tag, dem letzten am Strand, konnten wir beide nicht widerstehen.

Der weitere Weg führte uns nun an einem Rhôneksnal entlang, allerdings noch nicht die Rhône selbst.

Dort war der Weg phantastisch ausgebaut. Gegenwind war auch dort zu spüren, das ist halt wegen des Nordwindes grundsätzlich zu erwarten. Aber er war nicht so stark, uns kamen viele Menschen entgegen, auch zwei älter Herrschaften, die Frühlingszwiebeln sammelten. Kurzerhand ließen wir uns zeigen, wo diese wuchsen, und sammelten selbst welche für ein Mittag/ Abendessen am späten Nachmittag. Dieses ausgedehnte Essen führte mir einige Dinge vor Augen. Erstens: die Welt ist aktuell unser Wohnzimmer. Und heute hatten wir dieses doch exzessiv zum gammeln genutzt. Und zweitens: ich genieße es zwar sehr unterwegs zu sein, sehne mich aber gerade in dieser unruhigen Zeit nach einer gewissen Stabilität und Sicherheit. An dieser fehlt es hier vollkommen...
Nunja. Nach dieser langen Pause war zumindest ich doch sehr motiviert, vor Einbruch der Dunkelheit noch einige Kilometer zu machen. Der weitere Weg war dann sehr unschön an einer recht großen Straße, aber mit toller Landschaft.

An dieser Stelle offenbart sich eine allgemeiner Problematik unserer gemeinsamen Reise: ich bin meist Tagsüber Top motiviert und auch bei Gegenwind noch recht flott unterwegs. Annika fällt die schnelle Fortbewegung schwerer, sie kann dafür aber problemlos bis in die Nacht unterwegs sein. Heute haben wir letztes Konzept mal ausprobiert. Für mich waren die Stunden im Dunkeln eine einzige Katastrophe. Trotz Taschenlampe kommt man viel langsamer voran, Schlaglöcher sieht man herzlich spät und einen Schlafplatz zu finden wird auch immer schwerer. So landeten wir kurz vor 21h mitten auf dem Feld auf einem Grasweg, der ins nichts führte. Dort stehen wir jetzt auch mit dem Zelt, unter so etwas wie einen modernen Aquädukt und hoffen, dass uns morgen keiner hier verscheucht...

Durchhängertag

Guten Morgen allerseits.

Hatte gestern schon einen kompletten Durchhänger. Der Tag war lang gewesen und ich war tot müde. Nachdem ich eine halbe Stunde einen Blogtext getippt hatte, wurde mir dieser gelöscht. Daher beschloss ich, den gestrigen Tag heute morgen nachzuholen, ich brauchte einfach Schlaf.

Auch der gestrige Morgen begann mit einem Durchhänger. Vom Morgentau war das Zelt nass, so dass wir es hinten drauf schnallen mussten. Der Himmel war nebelverhangen, Kleidung und Schlafsack klamm und die 10 Grad ohne Sonne gerade so aushaltbar. Ich hab mir vorgestern wohl doch einen übleren Sonnenbrand eingefangen als gedacht, vor allem am Gesicht und Handrücken. Dabei war ersteres eingecremt. Jetzt Creme ich beides jeden Tag ein, auch wenn die Sonne kaum scheint, so wie heute... auch die vielen Mückenstiche machen mir sehr zu schaffen. Ich ziehe die Fiecher einfach an wie ein Magnet.

Obgleich es gestern schön am Meer entlang ging, hellte sich unser beider Laune erst mit Erscheinen der Sonne zum Mittgessen auf. Zudem war der Ort, an dem wir uns befanden einfach traumhaft und es gab frische Paprika und Tomaten zu Roggenbrot, gesalzener Butter und Schafskäse. So ein Luxus.


Der restliche Tag führte uns an einem Kanal zwischen zwei Gewässern entlang. Der Weg war wechselnd okay bis gut. Ein bisschen aufpassen, nicht ins Wasser zu fallen, musste man allerdings doch.

Auf dem Weg zum Kanal, als wir an einer Brücke warten mussten, die sich für ein Boot öffnete, trafen wir einen Rennradfahrer, der ebenfalls nach Montpeiller musste. Er nahm ins das Stück bis zum Kanal mit.
Grundsätzlich ist es Wahnsinn, wie freundlich hier alle mit uns sind: oft werden wir angesprochen, wie unsere Route verläuft, wie wir Campen usw. Wir wurden gestern auch in einen Campingwagen zum Tee eingeladen, mussten aber ablehen, da dies in die falsche Richtung lag. Auch das Auffüllen der Flaschen war noch nie ein Problem "avec plaisir" ist gerne mal die Antwort auf mein Dankeschön. Grundsätzlich bin ich aber unendlich dankbar für meine Sprachkenntnisse So wohl für Englisch, als auch Französich. Das hilft hier eine Menge und bringt interessante Gespräche zustande.
Von der Eurovelo-Route, die wir jetzt wieder gefunden haben, mussten wir leider 13km ins Landesinnere bis Montpeiller fahren,

dies war der Preis für eine warme und trockene Nacht bei unserer ersten WarmSchowers Unterkunft. Erin, unsere Gastgeberin, hatte leider kaum Zeit für uns, was aber auch in Ordnung war, wir waren beide super müde. Nachdem die Klamotten gewaschen, die Menschen geduscht und die Mägen mit einer leckeren Gemüsepfanne gefüllt waren, ging es direkt ins Bett, wo ich wirklich trotz Müdigkeit noch den Blog schrieb, dann aber leider aufgeben musste, da alles gelöscht war.


Nach knapp 8h Schlaf sind wir jetzt wieder Back on Track, an der Schnittstelle zwischen Eurovelo 8 und 17, letzterer werden wir in Bälde folgen. In der Nacht hat es geregnet, und wir sind echt froh, dass wir drin schlafen konnten. Dennoch ist für diese Nacht erneut das Zelt geplant. Wie es morgen aussieht, werden wir sehen.
Bei Erin hatte ich noch meinen Kaffee bekommen, Frühstück gab es gerade in einem wunderschönen Park, wo wir die Enten mit Apfelstückchen fütterten (hoffe, die vertragen das auch? Aber die kleinen waren ganz wild darauf, und viel war es nicht...) und uns selbst mit einem Alprojoghurt-Apfel-Banane-Haferflocken-Müsli. Die Sonne scheint. Besser könnte der Tag kaum starten!

Donnerstag?

Bonjour tous le monde!

Heute mal mit einem etwas früheren Eintrag.

Der Tag meinte es gut mit uns. Begonnen hat er mit dem Erwachen in einem BETT auf einer MATRATZE, ich war entzückt. Beim Frühstück, für das unsere spontane Gastgeberin extra Baguette besorgt hatte, da ich am Tag zuvor erwähnt hatte, dass ich diese so sehr mit Frankreich verbinde, erfuhr ich, dass sie vorhat, aus diesem Haus ein B&B zu machen. Sollte also in Zukunft jemand in port-la-nouvelle eine Unterkuft suchen, ich kann den Kontakt herstellen...
Nachdem wir dann doch noch geduscht haben, wurden wir herzlichst verabschiedet.

Der Tag begrüßte uns mit 21 Grad und einer Menge Wind - ganz mein Wetter!

Allerdings nicht bei Gegenwind, wobei ich mit diesem noch überraschend gut auskomme. Eine weitere Pause am Fluss mit Blick aufs Meer und schon waren wir in Narbonne.

Dies ist zu dieser Jahreszeit eine wirklich schöne Stadt, im Sommer halt vermutlich total von Touris überlaufen. Wir haben uns Eis gekauft und eine lange ausgiebige Pause am Strand gemacht, Muscheln gesucht, und uns mit zwei Deutschen unterhalten.
Weiter entsprechend Google-Maps, auf die Eurovelo Route achten wir mittlerweile überhaupt nicht mehr. Zu viele schlechte Erfahrungen. Nach einer Gymnastik-Lese-Futterpause an einem andern Strand, Campen wir jetzt kurz vor Agde am Fluss, die Frösche quaken und es weht ein ganz ordentliches Lüftchen.


Beschäftigen muss ich mich aktuell aber auch mit dieser tollen Corona-geschichte: meine Uni beginnt 4 Wochen später (wann soll ich den Spaß denn dann lernen), wir können also länger unterwegs sein. Aber wir sollten vielleicht nicht unbedingt durch das Risikogebiet Grand-Est fahren. Weiß allerdings noch nicht, ob die Schweiz da besser ist...

Ein Auf und Ab

Hallo ihr Lieben,

Anders, als der Titel vermuten lassen mag, war unser Weg heute wenig hügelig.

Geschlafen hatten wir beide nicht gut, als wir uns am Morgen auf den Weg nach Argelès sur mer machten. Allerdings wurden wir dort entlohnt mit dem ersten Kontakt zum Strand und einem traumhaften Frühstück vor Ort (wir waren zuvor einkaufen: Baguette, Ziegenfrischkäse, Trauben und ähnliches...

So begannen wir einen Bummeltag mit vielen tollen Strecken, aber auch wieder einem schrecklichen Weg innerhalb des Naturschutzgebietes entlang der Zugstrecke.

Ein kurzes Lesepäuschen (von fast 2h) war auch drin... weil es halt einfach so schön war...

Allerdings war der steinige Weg so schrecklich, dass wir einen ordentlichen Teil schieben mussten. So kamen wir langsamer ran als erwartet, und als die Nacht einbrach hatten wir das Naturschutzgebiet gerade hinter uns gelassen und erreichten eine Stadt Port-la-nouvelle. Alle Campingplätze hatten geschlossen und bis in 20km keine Möglichkeit zum Campen. Also begannen wir uns durchzufragen, ob jemand eine Idee habe. Eine ältere Dame, wie sich herausstellte pensionierte Ausbilderin in von Grundschullehrer/innen, hatte und zunächst nur das Hotel empfohlen. Als wir sie 20min später erneut trafen (Hotel kam nicht in Frage), schlug sie vorsichtig vor, uns mit zu ihr zu nehmen. Das Haus, in dem wir schlussendlich für heute untergekommen sind, gehörte ihrer Großmutter und wird gerade renauviert, weshalb sie uns erst mal nicht mitnehmen wollte. So ganz sicher ist sie sich glaube ich immer noch nicht, und es ist ja auch ein großer Schritt, spontan so zwei Reisende aufzunehmen, aber sie hat uns noch Tee gekocht und wir haben uns gut unterhalten. 

Jetzt bin ich hundemüde, und schlafe erst mal bis 7h durch. 

Adios und Bonjour

Hallo und guten Abend!

Wir sind in Frankreich!


Wow, heute dann doch die Pyrenäen überwunden, trotz Sturmböen mit bis zu 43km/h! Wir mussten einiges schieben, teils Windbedingt, weil eine Sturmböe dich doch gerne mal aus dem Sattel holt, teils aber auch dank der schlechten Straßenqualität, vor allem im spanischen Teil der Pyrenäen.

Wir sind tatsächlich auch die krassen Berge hochgekraxelt. Mama, erinnerst du dich an diese Mountainbike-fahrer, die wir gerne mal auf Wanderwegen sehen? Genau so waren wir unterwegs! Auf Wanderwegesstraßen (unfreiwillig!) mit unserem Gepäck. Und an krassen Stellen auch mal 30-40 Grad Steigung (ist ne These, da stand zwar ein Wandschild aber keine Zahl...) also ja, wir hatten dafür eine schöne grenzüberschreitende Straße, nicht Parallelstraße zur Autobahn, aber ob es das wert war, darüber lässt sich streiten.


Naja, immerhin sind wir dann glücklicherweise noch trockenen Fußes an unserem neuen Zeltplatz angekommen. Es windet immer noch sehr und die Nacht wird es regnen aber komme was wolle, morgen gibt es tolles Frühstück in Argelès-sur-mer. 

Hola amigos

Guten Abend allerseits,

Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende zu!

Ja, wir haben es endlich bis nach Girona geschafft, heute so um 11h herum betraten wir spanischen Boden.

Die Busfahrt war auch nach Strasbourg nicht gerade angenehm gewesen, auch wenn wir seit dieser Station eigentlich die feste Zusicherung hatten, nicht mehr rausgeschmissen zu werden. Ich saß am Gang, habe vielleicht so 3-4h insgesamt geschlafen. Vor uns ein Kleinkind, das uns immer mal wieder mit Schreien geweckt hat. Muss aber auch ein harter Trip sein für einen so kleinen Fratz. Am Morgen haben wir uns auch noch mit ihm angefreundet und Grimassen-ziehen gespielt.

Tja, und das alles nur, um jetzt wieder zurück zu radeln!

Die Tour von heute entspricht etwas dem, was wir hier auf dieser Karte eingezeichnet haben. Da die Radwege aber etwas von den angegebenen Wegen abweichen, sind wir heute mit Sicherheit mal so 60km geradelt. Für einen halben Tag nicht schlecht, wir sind nämlich erst um kurz nach 13h in Girona aufgebrochen.
Zuvor haben wir die schöne Altstadt bewundert (Teile von Game of Thrones wurden wohl hier gedreht) und was zu Essen gesucht. Ein Eis gab es dann doch nicht, 2,50€ für ein Bällchen geht ja mal gar nicht. Stattdessen einen Toast mit Tomate, Mozarella und Pesto, dazu Tortilla-Chips mit Hummus.
Die gelben Wimpel die überall in Katalonien rumhängen, sind übrigens ein Solidaritätssymbol für die Politiker, die sich bereits vor einiger Zeit für die Eigenständigkeit Kataloniens ausgesprochen haben, und dafür seitdem im Gefängnis sitzen. Auch die Katalanische Flagge hängt überall. Bildungsauftrag erfüllt...

Die Radtour an sich war bereits heute sehr abwechslungsreich: an Bodenbeschaffenheiten war alles vorhanden: vom Schotterweg über einen kleinen Trampelpfad bis hin zu stark befahrenen Landstraßen war alles im Programm, allerdings gab es auch teils gut erhaltene Erd- und asphaltierte Wege, die weniger befahren waren. Die Landschaft spricht denke ich für sich selbst...


Aufgabe heute war, die Euro-Velo-route 8, die Mittelmeerroute, zu finden. Wie ihr vielleicht am Fahrtenverlauf seht ist dies nicht direkt gelungen, allerdings hätten wir es heute wohl ohnehin nicht mehr über die Pyrenäen geschafft. Das ist nun der Plan für morgen.

Über die Tour gäbe es noch die ein oder andere kleine Anekdote zu erzählen, z.B, dass wir hauptsächlich in kurzer Hose geradelt sind, oder auch, wie uns der nette Mann unsere Wasserflaschen wieder aufgefüllt hatte. Oder auch, wie wir ständig von irgendwelchen Hunden umzingelt sind, die uns leider oft bellend verfolgen, aber all das würde zu weit führen...

Aktuell liege ich im Zelt, es sind noch 12 Grad und so richtig dunkel wird es durch die angrenzenden Städte wohl auch nicht. Alles in allem ganz angenehm, nur hoffen, dass wir nicht entdeckt werden...

Gute Nacht!

Und täglich grüßt das Murmeltier...

Hallo ihr Lieben!

 

Ja, bevor ihr fragt: wir sind im Bus - vorerst. 

Der Tag begann traumhaft, wenn auch etwas später, nach dem langen Abend gestern. Nach einem leckeren Frühstück riefen wir erneut bei Flix Bus an, zur Bestätigung unserer Sondergepäckstücke. Die Dame am Telefon bestätigte: alles gut! 

Also verbrachten wir einen entspannten Morgen mit Spaziergang und einem leckeren Eis in der Eisdiele mit dem seltsamen Namen "Eis, Eis, Baby". Der Inhaber ist ein weit gereister, älterer Mann der sich seine Rezepte aus allen möglichen Ländern zusammengesucht hatte. Viele Eissorten sind vegan. Ich hätte das leckerste Stracciatella-Eis seit langem, auch Mandel und Salz-karamell waren außergewöhnlich gut. Sehr cool: Annikas Maracuja-Sorbet Schmeckte tatsächlich nach der Frucht und nicht nur nach Zucker. Also sehr zu empfehlen!

Zum Abschied spielten wir in der WG noch eine Runde Siedler von Catan (oder auch die Metastasierer). 

Auf ein neues bauten wir die Räder ab, diesmal in der Gewissheit, unser Sondergepäck mehrfach überprüft zu haben. Mittlerweile sind wir Profis im Fahrrad Auseinander- und Zusammenbauen. (also Ida, wenn ich wieder daheim bin, reparieren wir deinen Reifen...)

Diesmal waren wir auch früher dran, und hatten noch massig Zeit, um unser Gepäck nahe an das Busgleis heranzutragen. Freundlicherweise half uns ein junger Inder, der ebenfalls auf seinen Bus wartete, beim Tragen. Wir kamen ins Gespräch: ganz offenbar müssen wir in Spanien auf unser Gepäck Acht geben. Außerdem sollen wir immer ein Messer griffbereit haben. Vermute mal, er übertreibt ein bisschen. Dennoch haben wir mal Pfefferspray mitgenommen. 

Tja, und dann kam der Bus: gleicher Busfahrer, gleiches Procedere - "no space!" 

Eventuell bin ich diesmal etwas entschiedener darauf eingegangen. Mein Telefonat mit den Leuten von Flix Bus war diesmal jedenfalls weit weniger freundlich. Zunächst hatte ich eine Frau am Apparat, die mich zumindest verstand, allerdings dauerte es trotzdem ewig, bis ich alles erklärt hatte. Dann sicherte sie mir erneut zu, dass Sondergepäckstücke angemeldet waren. Nun wollte ich, dass sie dies unserem Busfahrer mitteilte. Nur - sie konnte kein Spanisch, er kein Englisch - traumhaft! Außerdem störte sie sich daran, dass es sich beim Sondergepäck um Fahrräder handle. Dabei wurde uns versichert, in den richtigen Größen sei dies kein Problem. Auf unserem Fahrschein steht nichts von Fahrrädern - ja klar! Weil diese verdammten Fernbusse außerhalb Deutschlands kaum mit Fahrradanhänger fahren, und man ohne Fahrradanhänger keine Räder dazubuchen kann. Sondergepäck wird ROUTINEMÄßIG telefonisch dazugebucht. Und NIRGENDS steht, dass Räder als Sondergepäck nur in speziellen Taschen transportiert werden dürfen! 

Nunja, um es kurz zu machen: motzend und maulend, hat der Busfahrer unsere Räder nun eingeladen. Jetzt sind wir auf dem Weg nach Strasbourg, wo sich zeigen wird, ob die restlichen Passagiere mit ihrem Gepäck hier auch noch Platz finden. Bis dahin, und wahrscheinlich auch noch länger, müssen wir wohl noch zittern. 

Annika schreibt soeben über Warmshowers eine mögliche Unterkunft in Strasbourg an, nur prophylaktisch. Ich jedenfalls habe eigentlich nicht vor, in Strasbourg nochmal auszusteigen, und ich werde erst entspannt sein, wenn ich mit Sack und Pack in Girona stehe, irgendwann morgen früh...

So bleibt uns nur zu beten, und vielleicht noch ein bisschen den schönen Sonnnenuntergang zu genießen, bis auch die Sonne uns verlässt.