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Corona strikes back

Heyho ihr Lieben,

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff, oder sowas in der Art. Annika, meine liebe Reisepartnerin, hat die gestrige Nacht mit Recherche verbracht, nachdem wir nur Absagen erhalten hatten für unser Warmshowers heute Abend. Die Leute haben Angst. Zudem haben alle Restaurants, Cafes und Bars mit einem Schlag zugemacht, unsere sicherste Wasserquelle. Und im Internet lasen wir über immer mehr Länder, die die Grenzen dicht machen. Am Morgen wurde ich mit diesen Fakten bedacht. Und ja, in meinem leicht klammen Schlafsack dachte ich mit frösteln an die kommenden Kilometer im Norden. Ohne weitere Unterkunft.

Nach kurzem Beratschlagen beschlossen wir, umgehend nach Deutschland zurückzukehren. Meine allerliebste Cousine bot zwar sofort an, uns mit dem Auto holen zu kommen, jedoch war alsbald klar, dass diese Strecke dann doch etwas zu lang dafür sein würde. So gelang es uns, in Orange zunächst mal in den Zug zu steigen bis Lyon.

Bei der weiteren Reiseplanung bedachten wir alle Möglichkeiten: weiter mit dem Zug, weiter mit dem Rad, abholen und sogar ein Mietauto. Alle Möglichkeiten waren aus dem ein oder andern Grund sehr ungünstig. Im letzten Moment sah Annika dann doch noch bei Flix bus nach. Und siehe da: ein Flix bus, der nicht durch Grand Est durchfährt, für welchen man Räder zubuchen konnte (also wir sie nicht auseinander bauen müssen) und der heute Nacht noch von Lyon nach Mannheim fährt! Und ich sagte einst nie wieder Flix bus! Nun scheint er unsere Rettung... wir werden sogar noch morgen früh vor 8h über die Grenze fahren. Da soll die Grenze geschlossen werden. Wir wissen zwar nicht so genau, was das zu bedeuten hat, und bestimmt wären wir noch reingekommen als deutsche Staatsbürger, aber froh bin ich trotzdem. 

Eine Isolation ist nach unserer Reise zwar nicht obligat, dennoch werde ich wohl noch einige Tage in Mannheim bleiben, nur zur Sicherheit. Und dann mit dem Rad nach Homburg fahren, nach einer ordentlichen Regenerationspause. 

Jetzt sitzen wir in Lyon an der Rhône, futtern die Baguette-Reste und schauen Leuten beim Sport machen zu. Alle an den gleichen Geräten. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, allerdings auch nur teilzeitig, die Restaurants sind dennoch geschlossen... 

So schade es um den Rest unserer Tour ist (aus dem Zugfenster sah der Weg wundervoll aus) so froh bin ich auch, bald wieder in bekannter Umgebung zu sein, mit einem Dach über dem Kopf, und sicherem Wasser- und Stromzugang. Diese Sicherheit ist mir in dieser unsicheren Zeit doch viel wert.